Von Synology zu TrueNAS

Ein Arbeitskollege hat sein Inventar aussortiert und so kam ich günstig an einen TERRA Server mit vier 3,5 Zoll Hot Swap Festplattenslots. Nun geht es an die Migration vom Synology DS220j zu TrueNAS.

Auf dem Synology DS220j liegt „alles“. Von Fotos über Proxmox VM Backups bis zu großen Dateien ist alles dabei, aber mein Backupspeicher (Natürlich sowohl onsite als auch offsite) bietet nicht genug Platz für meinen gesamten Speicherbedarf.

Der im Server verbaute RAID-Controller ist leider ein reiner RAID-Controller, für ZFS muss dieser weichen. Für einen schmalen Taler schickt eBay einen neuen vorbei, der in den IT-Mode geflasht werden kann, damit ZFS direkt auf die physischen Datenträger zugreifen kann.

Migrationsplan

Alle persönlichen Daten werden in zwei Instanzen gesichert – die Daten kann ich im Falle eines Verlustes nicht ersetzen.

Ein Verlust von einigen großen Dateien ist nur nervig und würde meine Internetleitung ein paar Tage glühen lassen.

Der neue Server wird mit zwei neuen Platten, sowie zwei kleineren 2 TB, die ich im Schrank habe, ausgestattet. Der ZFS-Pool wird als RAID Z1 angelegt, jede Platte wird auf die Größe der kleinsten Platte beschränkt und die n-1 Regel angewandt. Damit ist die Nettokapazität genug, um mein bestehendes NAS auf das neue System zu kopieren.

Sind die Daten kopiert, werden die noch im alten NAS befindlichen Platten in den neuen Server an Stelle der kleinen temporären Platten eingesetzt und der ZFS-Pool repariert – natürlich nur eine zur Zeit. Alles so, als wäre schlicht zwei mal eine Platte kaputt gegangen.

Anschließend kann der ZFS-Pool erweitert werden, da die kleinste Platte nun der Kapazität aller anderen entspricht. Reddit hat mir Erfolg in Aussicht gestellt, also kann garantiert nichts schiefgehen.

Der nächste Teil wird nach Umsetzung geschrieben…

Umsetzung

Beim RAID-Controller fiel die Wahl auf einen Fujitsu D2607 mit LSI SAS2008 Chipsatz, Kostenpunkt etwa 20 €. Mit der Anleitung von lrq3000 auf GitHub ließ sich die LSI-Firmware mit IT-Mode zur direkten Ansteuerung der Platten flashen, die Karte wird nun als LSI 9211-8i erkannt. Der Pool aus 2x 2 2TB und 2x 4 TB ließ sich mit lediglich einer Warnung über die ungleichen Plattengrößen erstellen.

Das Kopieren der Daten vom alten auf das neue NAS dauerte einige Stunden, am nächsten Tag war der Vorgang beendet. Meine Server habe ich daraufhin umkonfiguriert, um auf das neue NAS zuzugreifen. Bereits jetzt war der Geschwindigkeitsunterschied beim Zugriff erheblich.

Nachdem das DS220j keine Abhängigkeit mehr darstellte, habe ich es heruntergefahren und die erste Platte ausgebaut. In TrueNAS habe ich eine der 2 TB Platten als offline markiert und eine 4 TB aus dem Synology in den Hot Swap Rahmen eingesetzt. Ohne Neustart wurde der neue Datenträger sofort erkannt und konnte über die WebGUI als Ersatz konfiguriert werden. Da sich bereits Daten auf der Platte befanden, musste die Operation mit einem Haken erzwungen werden, daraufhin begann das Resilvering und nach etwa drei Stunden meldete ZFS: Everything is fine.

Die Wiederholung des Vorgangs mit dem zweiten Datenträger verlief ebenso unproblematisch, anschließend konnte der Pool auf die verfügbare Größe aller Datenträger erweitert werden. Auch dies ließ sich mit TrueNAS über die WebGUI umsetzen. Damit war der Pool erfolgreich auf eine Nettokapazität von etwa 11,5 TB erweitert.

Ergebnis

Überlastungen des Netzwerkspeichers sind Geschichte. Auch bei gleichzeitigem Zugriff durch mehrere Anwendungen werden angefragte Daten schnell ausgeliefert, LACP mit zwei Gigabit-Ports erlaubt auch für etwas mehr Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Nutzung durch unterschiedliche Clients.

Im Gegensatz zu Synology DSM ist TrueNAS mehr auf die Hauptfunktion als NAS ausgelegt, was sich in der simpleren GUI wiederspiegelt. Wer möchte, kann VMs und vordefinierte Anwendungen direkt auf TrueNAS ausführen, doch mir ist die strikte Trennung zwischen Anwendungsserver (Proxmox-Host) und Storageserver ganz recht.